Notfall

Notfall. Ein Notfall ist ein Notfall, da beißt die Maus keinen Faden ab. Wenn dann Patientenbesitzer mit einer Pillepalle als Notfall kommen oder einen Notfall während der Behandlung verunglimpfen, dann wird es wahrlich komisch. Der Notfall wird als Notfall mißbraucht und das kann fatal enden.

Am Ende ist es meist so, dass der Patientenbesitzer es gar nicht einsieht, seine Tierarzt-Rechnung zu bezahlen. Es wird gefeilscht, wie auf dem türkischen Bazar, es wird beschimpft, es wird gedroht – auf alle Fälle aber gibt es eine äußerst schlechte google-Bewertung, welche andere Patientenbesitzer abhalten soll, unsere Praxis aufzusuchen. Es wird gelogen was das Zeug hält – es werden Geschichten erfunden, welche immer einen anschwärzen, nämlich den Tierarzt. Schließlich verlangt der Tierarzt Geld und das kann ja wirklich niemals für das „Wohl des Tieres“ sein. Es ist erbärmlich, was da alles passiert. Mr. Big, der Stationshund, will helfen, wo immer es geht. Die Patienten erzählen ihm Geschichten, die lassen ihm die Haare zu Berge stehen …… Mr. Big hat nun mit seinen Kumpels den Weg gewählt, an die Presse dieser Welt zu gehen:

Mr. Big appelliert an alle „macht den Notfall für uns Tiere nicht tot“ – geschehen in der Tierarztpraxis Jasmin Grau
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Ich bin Mr. Big, der Stationshund von meinem Frauchen, Tierärztin Jasmin Grau. „Mir erzählen die Tiere ihre Geschichten und ich versuche Ihnen zu helfen“. Ich muss heute die Menschen da draußen fragen, ob sie das wirklich wollen, was sie da tun, nämlich den Notfall „kaputt machen“ und das mit Macht und sogar mit menschlich, existenzzerstörender Bösartigkeit.

Aber von vorne: der Notfall heißt so wie er heißt, weil das Tier dann eine sofortige Behandlung braucht. Das bedeutet, dass wir Tiere, wenn wir in eine spontane Not kommen froh darüber sind, dass es eine Notfall-Behandlung gibt. D. h., dass wir in einem solchen Falle bevorzugt von einem Tierarzt behandelt werden „Wir Tiere sind darüber sehr sehr dankbar, das erzählen mir auch viele Tiere, denen ich begegne und mit denen ich spreche.“

Wisst Ihr da draußen überhaupt, wie ein solcher Notfall, schon seit geraumer Zeit bei mir in der Tierarztpraxis abläuft? Nein? Dann sage ich es Euch in meiner Hunde-Menschen-Sprache, weil, die kann ich gut:

Katze kommt als Notfall zu mir in die Praxis. Ich führe das kleine Ding gleich rein zu meinem Frauchen, auf den Behandlungstisch. Oh, dachte ich mir, der Kleine ist ja ganz fit, der hat wahrscheinlich nur Läuse, weil er sich kratzt und kratzt. Genauso war es dann auch, mein Frauchen diagnostizierte kurzerhand dasselbe. Die Besitzerin, welche mit Tatüt Tatät und „Notfall“ rufend angefahren kam sagte dann, „ich dachte mir das schon, könnten Sie bitte noch die Krallen kürzen!“
Ich bellte und gab so der Besitzerin kund, „sind Sie denn noch zu retten, Sie kamen und mißbrauchten das Wort „Notfall“! Ja, ist das nicht tierisch-menschlich schrecklich?…. aber weiter:

Kleiner Hund kommt als Notfall. Der kleine Kerl sei vom „Schrank gefallen“ und kann jetzt nicht mehr laufen. Hähhhhhh, dachte ich mir gleich, ist der Hund doch eine Katze, weil er auf dem Schrank war? Nein, er ist ein Hund, der nur so groß wie eine Katze ist. Er sagte zu mir wimmernd auf hündisch „ich wollte da nicht rauf, die Kinder haben mich da hin gesetzt und ich hatte Angst da oben. Dann ist es einfach passiert, weil ich ja noch nicht fliegen kann……“
Dann stellt das Frauchen vom kleinen Hund in der Notfall-Sprechstunde nachdem mein Frauchen sich einen ersten Überblick verschafft hat, fest, dass es ja nichts machen will, weil es ja was kostet. Diese Erkenntnis kam ihr, nachdem sie alle Leute abgerufen hatte, die abzurufen gewesen sind. Sie will nicht einmal, dass dem Kleinen ein Schmerzmittel gegeben wird, weil zu teuer. Das Frauchen sah aber ganz schön manikürt und gestylt aus und sie kam mit einem total chicen Schlitten daher. Ich hätte die Frau an ihrem Jeans-Bein zerren können – der arme kleine Kerl.

Und die Moral von den Notfall-Geschichten ist immer dieselbe – unverschämte emails nebst schlechten google-Bewertungen für mich und meine Tierarztpraxis mit dem Ziel, am Ende die eigene Unfähigkeit in eine „gute“ Geschichte zu verpacken, Aufstand an der Kasse und Preisverhandlungen wie auf dem türkischen Bazar weil man nicht bezahlen will (man hat ja nix gemacht), …..
Diese so charakterlosen, schrecklichen Menschen haben immer nur a) und b) vor Augen, nämlich:
warum ist der Unfall passiert? (Aus Unachtsamkeit!)
Keiner will schuld sein – man braucht jetzt aber ganz schnell doch einen Schuldigen um sich frei jeglicher Schuld und Verantwortung zu schaufeln.
„Dann nehmen wir doch den Tierarzt, weil der stellt ja eine Rechnung über seine Leistung – jaaaa, das ist ein „guter Grund“ und dann kann man noch sagen das ist nicht im Sinne und zum Wohle des Tieres, weil er, der Tierarzt, will ja nur Geld haben und dann ist er noch so teuer!

Dem Tierarzt dann auch noch gleichzeitig den bestmöglichen Schaden zufügen zu wollen, was über die sozialen Medien einfach ein, mittlerweile gängiges, Assi Verhalten ist, das hat dann höchste Priorität und steht „über dem Wohl des eigenen Tieres“. Ich finde das so tierisch assi, assi, assi von den Menschen, pfui, pfui, pfui Teufel kann ich da nur sagen – wir Tiere sind nämlich unendlich dankbar darüber, wenn wir als Notfall eine gute Behandlung bekommen – schließlich geht es oftmals um Leben und Tod.

„Ach ja, noch was: reiht Euch alle, die so vorgehen, doch ein in all die negativen erlogenen und erstunkenen Geschichten, die Ihr da auf Google abgebt und werdet froh mit Eurem Gewissen, welches so rein, wie eine jede der erlogenen Geschichten ist!“
Ich werde eine Challenge unter uns Tieren ausrufen und dann heißt es „Wer hat die meisten schlechtesten Bewertungen!“ Und ich, Mr. Big, werde mit meinen Kumpels gewinnen! Au jah!!!!! Das werden wir dann feiern, mit tierisch guten Würstchen und einem tierisch prickelnden Champagner mit einer tierisch leckeren Erdbeere dazu. Und wir werden darüber lachen müssen, wie dumm doch die Menschen sind und uns darüber „kugeln vor Lachen“.

Ich kann nur sagen: „Wünsch mir jeder was er will, ich wünsch ihm noch mal so viel!“
Euer Mr. Big, dem es jetzt ein bisschen besser geht, nachdem er sich tierisch „ausgekotzt“ hat über diese charakterlosen Vorgehensweisen der Menschen „zum (vermeintlichen) Wohle von uns Tieren“!

Mr. Big bei der Pfotiküre – was nicht als Notfall eingestuft wird!