Flori – Hase und Esel
Flori – Hase und Esel. Sicherlich ist Mr. Big, der Praxishund von Tierärztin Jasmin Grau ein klitzekleines Bißchen eifersüchtig auf Opa-Hase Flori – vielleicht aber auch nicht. Er könnte aber ein klitzekleines Bißchen eifersüchtig auf Flori deswegen sein, weil Opa-Flori immer öfters in die Tierarztpraxis kommt und sich an sein Frauchen „ran drückt“.
„Ich weiß, wie das ist, wenn man „ran drücken will“, sagt Mr. Big. Schließlich habe ich dies auch schon im Fernsehfilm „Während Du schliefst“ mit Sandra Bullock gesehen. Ich liebe diesen Film“.
Manchmal denkt Mr. Big, scheint es ihm so vor zu kommen, als ob Flori nur „zum ran Drücken“ zu Frau Doktor kommt.
Aber nun zum Thema „Opa-Hase Flori“ und warum er eigentlich ein „Esel-Opa Flori“ ist – Mr. Big weiß es:
Wenn Opa-Flori in die Tierarztpraxis kommt, dann hält Mr. Big immer ein klein wenig vor seinem Käfig inne – natürlich mit einem gewissen Sicherheitsabstand,
mal gelingt ihm dies mehr, mal weniger. Man weiß ja nie, was gleich passiert!
Er wartet und schaut: „Denn, ich habe geträumt, dass es Tiere gibt, die sich verwandeln können – von einem Tier zum anderen“, sagt Mr. Big aufgeregt. „Meist ist es dann auch so, dass sie dies zu einer ganz bestimmten Uhrzeit tun“, ergänzt Mr. Big. Deswegen hat Mr. Big sein Frauchen gebeten, Flori dieses Mal nicht um 11 Uhr sondern erst um 17 Uhr einzubestellen. Mr. Big meint, dass es dann passieren kann! Sein Frauchen Jasmin Grau schmunzelte, als Mr. Big ihr diese Bitte zuteil werden ließ – tat es aber, damit Mr. Big beruhigt ist und seiner Recherche um die Verwandlung von Opa-Hase-Flori in Opa-Esel-Flori nachkommen kann. Denn Mr. Big ist sich mittlerweile ganz sicher, die Fakten auf seinem Hundedeckchen sprechen dafür, Flori kann sich von einem Hasen in einen Esel und von einem Esel in einen Hasen, und so weiter, und so weiter, verwandeln. Wahrscheinlich so oft er dies will.
Ganz aufgeregt sagt Mr. Big „Schaut man nur das Hasenköpfchen von Flori von hinten an, dann kann man bereits unschwer erkennen, dass die Haare so gescheitelt sind und fallen, dass man mit wenig Phantasie ein Eselköpfchen erkennen mag“. „Natürlich muss man sich in diesem Falle den Kopf von Flori um einiges größer vorstellen, das ist ja klar,“ sagt Mr. Big weiter.
Wahrscheinlich, so meint Mr. Big, ist es auch so, dass Flori seine Verwandlungsfähigkeiten schon selber weiß. „Es scheint nämlich so“, sagt Mr. Big voller Spannung, „als wolle sich Flori, wenn er z. B. ganz spontan an seine Verwandlung in einen Esel denkt, seine Verwandlung aber z. B. auf dem Behandlungstisch meines Frauchens nicht vollziehen mag, er sich kurzerhand in seinen Pfötchen „versteckt“, um die Verwandlung in einen Esel auszubremsen“.
„Putzig sieht das ja in diesem Moment schon aus“, sagt Mr. Big und vergißt für einen kleinen Moment jegliche Angst vor den möglichen Verwandlungskünsten von Flori. Aber Nichtsdestotrotz wenn Flori in diesem Moment ein Esel werden würde, das wäre ja furchbar. Er würde auf dem Behandlungstisch stehen, runter springen und kurzerhand das Behandlungszimmer „klein machen“ und mein Frauchen würde vor Schreck vielleicht tot umfallen. „Ich muss mein Frauchen vor Opa-Flori einfach schützen“, sagt Mr. Big. „Er darf sich bei uns in der Tierarztpraxis auf keinen Fall in einen Esel verwandeln!“
Und noch etwas hat Mr. Big bei seiner Recherche entdeckt: „Flori ist so stur wie ein Esel!“ „Stur wie ein Esel“ – jaaaahaa, das spricht doch Bände – da muss man ja gar nichts mehr dazu sagen und doch tut es Mr. Big in Kürze:
„Ich hatte ja bereits erzählt, dass Flori oft beim Essen einschläft oder auch ganz spontan und lange im Arm von meinem Frauchen, wie eine Hasenstatue liegt“, sagt Mr. Big und verdreht seine Hundeaugen. Deswegen haben wir versucht, dem eingefleischten Junggesellen Flori eine Haushaltshilfe zu vermitteln, welche ihm zur Hand geht. Eine äußerst attraktive Hasendame namens „Emma“ interessierte sich für die von uns ausgeschriebene Stelle einer Hausdame für Flori und hatte sich kurzerhand bei uns beworben. „Ich fand Emma sehr sehr nett“, sagt Mr. Big. „Sie sagte, dass sie sich Tag und Nacht um Opa-Flori kümmern würde. Sie würde ihm regelmäßig frisches Essen suchen, schauen dass er es frisst und nicht drauf sitzt, damit es lasch wird und ihm sogar Kuscheleinheiten geben, indem sie sich an ihn „ran drücken“ würde“, erläutert Mr. Big. Gesagt, getan, wir brachten Opa-Flori und Emma zusammen. „Dann gings aber mal kurz ab“, sagt Mr. Big. „Flori sprang auf Emma zu, setzte sich auf seine Hinterbeine und schlug Emma mit seinen Vorderbeinen“, erzählte Mr. Big aufgeregt. „Das gibt’s doch nicht!“, hat Mr. Big geschrien, „ja bist Du denn total durchgeknallt!“
„Also, das mit der Haushälterin war ein Schuss in den Ofen“, sagt Mr. Big
Emma bekam nach der Attacke von Flori ihr eigenes Zimmer. Und Flori, was tat er? „Er setzte Emma einen Papagei in ihr Zimmer“, sagte Mr. Big. Flori sagte dabei zu Emma: „Und hier hast Du Jemanden, den du pflegen, füttern und beschmusen kannst! Ich brauche nämlich Niemanden!“
Emma wollte den Papagei, der unentwegt plapperte und seinen Schnabel nicht halten konnte, auch nicht haben und stupste ihn gleich mal um! Emma war enttäuscht eine solche Abfuhr von Flori bekommen zu haben. Das war alles andere als Gentleman-like!
Und, die Moral von der Geschichte ist:
„Natürlich will Flori niemanden an seiner Seite haben! Denn er möchte ja auf keinen Fall, dass der- oder diejenige mit bekommt, dass er einmal als Hase und einmal als Esel auf dieser Welt seine Zeit verbringt!“, sagt Mr. Big – das ist doch tierisch-klar!
„Mein Hundefell muss ich immer wieder einmal verpinkeln, weil der Gedanke, dass Flori gleich zum Esel werden könnte, eigentlich lustig ist. Zum Anderen aber auch, wenn ich aus Angst daran denke, auf einmal einen Esel vor mir zu haben“, führt Mr. Big aus. „Ich bin zwar ein Hunde-Held, aber so einer dann doch auch nicht“, sagt Mr. Big schmunzelnd. „Ich weiß ja nicht, wie groß dieser Esel ist!“
„Ach, und noch was“, sagt Mr. Big. „Flori hat Ostern nicht verpennt und rechtzeitig fleissig Eier für glückliche Kinder versteckt! Das hat er gut gemacht!“